Das Haus der Worte

Nun sehe ich erneut die Macht der Worte
und hatte eben nur ein Vorgefühl.
Es ist, als ginge ich durch eine Pforte
in einen Raum mit Ton und Lichterspiel.

Von draußen schien mein Ohr es schon zu hören,
und Licht fiel durch die offne Tür hinaus.
Und doch, ich ging nicht, ohne mich zu wehren
aus Vorsicht oder Angst in dieses Haus.

Mit Zögern und mit Tasten, kleine Schritte,
vielleicht liegt noch Gerümpel außen vor.
Vielleicht will ich ja gar nicht durch die Mitte,
durch jenes helle, grelle, große Tor?

Doch dann mit einem langen Schritt hinein.
Sieh her! Das schien nicht nur so hell zu sein!
Wie hell das ist! Und Räume überall!
Und Treppen! Und die Wände sind aus Schall!

Wo war ich vorher? Wie kam ich herein?
Die Tür ist fort, und draußen ist nicht mehr!
Ich bin in einer Welt aus Form und Stein
und bin nun selber fest geworden, schwer.

Hab ich's gewollt? Wer konnte das denn wissen!
Ich ging hinein, ich ging.
Das Haus der Welt, in das wir gehen müssen:
Es ist aus Wort. Und danach wird es Ding.



Das Kleid der Sprache

Vor den Worten, die wir kennen,
liegt die Wahrheit und das Leben.
Wahrheit kann man nicht benennen,
doch in Worten Ausdruck geben.

Worte haften fest an Dingen,
wenn sie als Begriffe stehen,
während sie als Laute klingen
und sich um die Wahrheit drehen!

Sie sind Bilder freier Deutung
und sie weisen in die Tiefe.
Sie sind so wie eine Zeitung
voller Platz für Leserbriefe.

Unsre Sprache kleidet Gott.
Gott ist in uns alle Zeit.
Und die Welt ist nur bedeutend
als der Sprache Überkleid.